High Yield: Vier Themen für die kommenden Monate
Der High-Yield-Markt war in diesem Jahr mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Unserer Ansicht nach sind aber sowohl bei Hochzinsanleihen als auch bei Darlehen noch immer Wertpotenziale zu finden – auch in weniger konventionellen Bereichen.
Vor diesem Hintergrund stellen wir vier wichtige Themen für High-Yield-Anleger in den kommenden Monaten vor.
1. High-Yield-Emittenten auf einem soliden Fundament
Von der hohen Inflation und den ausgesprochen aggressiven Zentralbanken über die Sorge vor einer drohenden Rezession bis hin zu eskalierenden geopolitischen Konflikten – die Risiken, denen sich die Märkte heute stellen müssen, sind allgegenwärtig und werden wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht vom Tisch sein. Da die steigenden Zinsen zunehmend auf die Gesamtwirtschaft durchschlagen und die Nachfrage entsprechend nachlässt, stellt sich die Frage, wie es den Emittenten von Hochzinsanleihen ergehen wird und inwieweit die Margen beeinträchtigt werden könnten.
Die gute Nachricht ist: Viele Unternehmen gehen gegenüber der Zeit vor der Corona-Pandemie in besserer finanzieller Lage aus der Krise hervor. Nach dem Ausbruch der Pandemie nutzten zahlreiche Emittenten von Hochzinsanleihen die zuvor guten Kapitalmärkte für die Refinanzierung ihrer Kredite, wodurch sie ihre Kuponzahlungen senken und gleichzeitig die Laufzeiten verlängern konnten. In vielen Fällen hat der Cashflow wieder das Niveau von 2019 erreicht oder übertroffen, was wiederum zu Rekordmargen geführt hat, da viele Unternehmen den Inflationsdruck immer noch an die Verbraucher weitergeben können. Dank des soliden fundamentalen Hintergrunds hat sich der Anteil der Anleihen, die auf einem extrem notleidenden Niveau gehandelt werden (Spreads > 1000 Basispunkte), mit rund 7 % relativ in Grenzen gehalten, insbesondere im Vergleich zu früheren Perioden mit erhöhten Marktspannungen.1 Das legt nahe, dass ein wesentlicher Anstieg der Ausfälle in naher Zukunft eher unwahrscheinlich ist.
Positiv zu vermerken ist außerdem, dass die Ertragsschätzungen für den Rest dieses Jahres und bis ins Jahr 2023 weitaus beständiger waren als von einigen Marktteilnehmern erwartet, selbst angesichts der negativen Stimmung. Ein Grund dafür ist das nach wie vor starke nominale Wachstum, da Umsatz und EBITDA in nominalen Dollar ausgewiesen werden. Selbst wenn wir uns auf eine schwierige Wirtschaftsphase zubewegen, könnten sich die Erträge also besser halten als in früheren Abschwungphasen.
Auch ist zu bedenken, dass High Yield im Gegensatz zu Aktien für eine gute Entwicklung kein starkes Wirtschaftswachstum benötigt. Vielmehr kommt es vor allem darauf an, ob ein Emittent in der Lage ist, die Zinszahlungen für seine ausstehenden Schuldpapiere zu leisten. Unserer Ansicht nach sind die meisten Hochzinsemittenten dank der Kombination aus starken Fundamentaldaten, einer geringen Ausfallprognose und potenziell beständigen Erträgen in einer guten Position, um ihren Verpflichtungen auch in Zukunft nachzukommen.
1. Quelle: Bank of America. Stand: 31. August 2022.