Die entscheidende Rolle von Rohstoffen in der großen Debatte um die Energiewende
Es liegt zunehmend auf der Hand, dass Rohstoffunternehmen ein wichtiger Teil der Lösung – und nicht des Problems – sind, um die Chancen auf das Erreichen von Netto-Null bis 2050 zu verbessern.
Ein neuer Denkansatz für die Energiewende
„Der Klimawandel ist das bestimmende Thema unserer Zeit, und wir befinden uns in einem entscheidenden Moment.“
VEREINTE NATIONEN
Für eine Organisation, die für ihre diplomatische Wortwahl bekannt ist, ist dies eine starke Aussage. Hinter dieser Aussage und einer der wichtigsten Erkenntnisse der COP27-Konferenz, die im November 2022 im ägyptischen Sharm-El-Sheikh abgehalten wurde, verbirgt sich jedoch die Einsicht, dass das im Übereinkommen von Paris festgelegte Ziel von 1,5 °C immer schwieriger zu erreichen sein wird. Trotz der verschiedenen Netto-Null-Verpflichtungen von Ländern auf der ganzen Welt müssen wir damit rechnen, dass die globalen Temperaturen bis 2050 um 1,8–2,7 °C steigen (Abbildung 1). Daher gehen wir die Energiewende mit neuen Denkansätzen an und berücksichtigen dabei unser verbessertes Verständnis der Beschränkungen bei den Rohstoffen, die für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur benötigt werden, sowie die wachsende Notwendigkeit, der weltweit erforderlichen Energieresilienz Rechnung zu tragen.
Abbildung 1: Globaler Temperaturanstieg um mehr als 1,5 °C bis 2050 prognostiziert
Quelle: Climate Action Tracker. Stand: November 2022.
Es ist allgemein anerkannt, dass wir zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen bis 2050 und zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf höchstens 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau die Energiematrix, sowohl die stationäre als auch die mobile, von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden auf eine stark auf erneuerbare Energien gestützte umstellen müssen. Dazu sind erhebliche Investitionen in Solar- und Windenergiekapazitäten erforderlich, um die Last einer Zukunft mit sauberer Energie tragen zu können. Investitionen dieser Größenordnung erfordern den Abbau und die Verarbeitung erheblich größerer Mengen an Rohstoffen – vor allem Kupfer, Aluminium, Nickel, Metalle der Platingruppe und seltene Erden, die oft als „grüne Metalle“ bezeichnet werden – als in den letzten 30 Jahren. Weniger bekannt ist, welche Auswirkungen dieser Übergang auf die im Baualltag verwendeten Stoffe wie Stahl und Zement haben wird. Ebenfalls dringlich und wohl noch umstrittener ist die Menge an Energie, die für den Übergang benötigt wird. Unseren Projektionen zufolge und vielleicht etwas kontraintuitiv müssen Erdgas und Erdöl vorerst eine entscheidende Komponente bleiben.